22.02.2025 - Wollishofen 1 gewinnt gegen Kirchberg mit 4,5:3,5
Resultat: Link zu swisschess.ch
Frank Schmidbauer berichtet über den Spielverlauf der 7. Runde
An der zentralen Schlussrunde der 1. Bundesliga in Winterthur trafen wir auf Kirchberg. Da wir vor zwei Wochen gegen Réti den Klassenerhalt bereits gesichert hatten, konnten wir ohne grossen Druck aufspielen. Elomässig waren wir eher in der Aussenseiterrolle, weil Kirchberg insbesondere an den hinteren vier Brettern nominell überlegen war. Mit einer starken Teamleistung gelang uns jedoch ein überzeugender und verdienter Sieg.
Den Anfang machten drei solide Remispartien von Thomas Kohli, Jürgen und Michi. Danach brachte uns Kishan in Führung, indem er mit schönen Diagonalkombinationen die schwarze Stellung aus den Angeln hob. Damit krönte unser Junior seine starke Saisonleistung (ungeschlagen 4 aus 5 gegen einen Gegnerschnitt von 2150)! In meiner Partie konnte ich, nach der üblichen leicht passiven Philidoreröffnung, durch einen richtig getimten Zentrumsvorstoss die Initiative und sogar leichten Vorteil erlangen, ich gab mich aber angesichts knapper Bedenkzeit und der elostärkeren Gegnerin mit Remis zufrieden, was unsere knappe Führung konsolidierte. Oli konnte diese dann in einer spannenden Partie sogar auf 4:2 ausbauen. Lena Georgescu hatte einen Bauern gegen Initiative geopfert, was wohl korrekt war, aber ihre Initiative verflüchtigte sich zusehends, während die positionellen Vorteile von Olis Stellung zum Tragen kamen. Marco machte schliesslich den Mannschaftssieg mit seinem Remis am Spitzenbrett perfekt; ebenfalls eine spannende und komplizierte Partie, in der er im Endspiel sogar eine Mehrqualität hatte, aber eine unsichere Königsstellung, die dem Gegner genügend Gegenspiel gab. Aber das Remis reichte ja. Die letzte Partie war die von Joachim. Er hatte ein schwieriges Läuferendspiel mit Minusbauern, das wohl haltbar gewesen wäre, aber nach einem falschen Königszug im 46. Zug dann halt nicht mehr. Endstand somit 4,5:3,5. Wer unsere Partien der letzten Runde (sowie die vom Spitzenkampf Winterthur - Nyon) ansehen will, findet sie hier:
SGM 2024-2025 - Bundesliga • Round 7 • lichess.org
In der Abschlusstabelle belegen wir mit 7:7 Punkten den vierten Rang, punktgleich mit dem Dritten Payerne. Eine Platzierung, mit der wir sehr zufrieden sein können. Umso mehr, weil die Saison spielertechnisch ziemlich herausfordernd war. Wegen mehr Absenzen der Stammbesetzung als üblich hatte ich praktisch die ganze Saison über Mühe, aus der 20-er Liste ein vollzähliges Team zusammenzukriegen. Zum Glück hatten wir die zuverlässigen "Ersatzspieler" von Wollishofen 2, die im Saisonverlauf nach und nach zu Stammspielern von Wollishofen 1 mutierten, durch gute Resultate massgeblich zum Erfolg beitrugen und sich allesamt für künftige Einsätze aufgedrängt haben.🙂
Danke allen Beteiligten für euren Einsatz in der abgelaufenen Saison und auf ein Neues im nächsten Herbst! Erstmal kommt ja nun für die meisten bereits ab März die SMM.
08.02.2025 - Wollishofen 1 gewinnt bei Réti 1 mit 4,5:3,5
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Frank Schmidbauer berichtet über den Spielverlauf der 6. Runde
Wollishofen 1 siegt im Zürcher Derby nach spannendem Kampf gegen Réti mit 4,5:3,5 und hat sich damit eine Runde vor Saisonschluss aller Abstiegssorgen entledigt!
Elomässig waren die beiden Teams annähernd gleichwertig, wobei Réti auch an den hinteren Brettern stark kam und uns dort überlegen war. Einer ihrer Spieler tauchte jedoch unentschuldigt nicht auf, so dass Thomas Kohli nach einer Stunde kampflos gewonnen hatte. So etwas ist natürlich immer unbefriedigend für alle Beteiligten. Die frühe 1:0 Führung war gleichwohl angenehm, zumal es sich an einigen Brettern nicht so verheissungsvoll anliess. Li Min spielte am Spitzenbrett mit Schwarz Holländisch, verbrauchte ausnahmsweise viel Zeit, und die Stellung sah etwas verdächtig aus. Auch Andi und Marco kamen mehr schlecht als recht aus der Eröffnung. Marcos Stellung fiel denn auch im Mittelspiel auseinander und Réti konnte das Score ausgleichen. Und es kam noch schlimmer. Michi, der eine wilde Partie mit offener Königsstellung hatte, aber eigentlich gut stand, und Jürgen mussten fast zeitgleich die Siegel streichen, womit wir 1:3 hinten lagen und ich unsere Felle davonschwimmen sah. Zum Glück konnte Andi seine Partie drehen und auf 2:3 verkürzen, nachdem sein Gegner zwar die Qualität gewinnen konnte, sich aber gerade dadurch die Stellung ruinierte. Und dann zeigte Li Min seine ganze Klasse, indem er seinen starken Gegner nach und nach überspielte und im Endspiel souverän gewann.
Somit stand es 3:3 und die beiden letzten Partien mussten entscheiden. Leider sah es nicht gut aus. Oli hatte wohl leichten Vorteil, aber es schien Richtung remis zu laufen. Und mir war nach gut verlaufener Eröffnung durch in der Folge unentschlossenes Spiel meine Stellung nach und nach entglitten, und so fand ich mich nach der ersten Zeitkontrolle in einem verlorenen Leichtfigurenendspiel mit zwei Minusbauern wieder. Ich hatte mich innerlich schon auf eine bittere 3,5:4,5 Niederlage eingestellt, ehe die grandiose Wende kam. Zunächst konnte Oli seine Partie irgendwie doch gewinnen. Dann verlor mein Gegner den Faden und liess unnötig Gegenchancen zu, was schliesslich in einem Endspiel Springer und Läufer für mich gegen Springer und drei Bauern mündete, welches ich remis halten konnte. Damit stand der Schlussstand von 4,5:3,5 für uns fest!
Mit diesem zweifellos glücklichen, aber umso wichtigeren Sieg haben wir uns definitiv den Klassenerhalt gesichert und können der Schlussrunde in zwei Wochen (22.2.) gegen Kirchberg relativ entspannt entgegensehen. Zu entspannt aber auch nicht, sondern wir sollten schauen, die Saison möglichst gut abzuschliessen.
25.01.2025 - Wollishofen 1 verliert zuhause gegen Nyon mit 3:5
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Frank Schmidbauer berichtet über den Spielverlauf der 5. Runde
Elomässig waren wir erwartungsgemäss Aussenseiter. Der Match begann mit einem schnellen Remis am Spitzenbrett, da sich Li Min und sein GM Kontrahent gegenseitig neutralisierten. Danach folgten erste Rückschläge. Michi geriet mit Weiss im Nimzoinder in eine Computervorbereitung seines Gegners, der spektakulär eine Figur für sehr aktives Spiel opferte. Es resultierte eine für Weiss unangenehm zu spielende Stellung, die bei bestem Spiel zwar wohl verteidigungsfähig war, aber praktisch schwierig, was dann bald in die Niederlage mündete. Auch Dani geriet aus der Eröffnung unter Druck und konnte die langanhaltende gegnerische Initiative nicht neutralisieren, womit wir mit minus 2 hintenlagen. Die anderen Brettern gaben aber durchaus noch Grund zur Hoffnung. Thomas Held kam mit Schwarz im Französisch mit Vorteil aus der Eröffnung, Febi stand klar besser, und meine Stellung entwickelte sich im Mittelspiel zusehends günstig. Leider fand Febi einen schwierigen Gewinnzug nicht, geriet stattdessen sogar auf Abwege und in ein verlorenes Endspiel. Thomas und ich machten remis, wobei wir wohl beide unsere Trümpfe unterschätzten bzw. die gegnerischen Gefahren überschätzten, da wäre allenfalls mehr dringelegen. Damit war der Zwischenstand 1,5:4,5 und der Match verloren. Marco sorgte dann erneut - wie schon in der letzten Runde - für unseren einzigen Sieg, indem er seinen starken Gegner (der bisher 4 aus 4 hatte) in einem zunächst ausgeglichenen Turmendspiel sehenswert überspielte. Als Letzter übte sich auch Jürgen im Turmendspiel, er hielt allen Gewinnversuchen des Gegners stand.
Unter dem Strich eine 3:5 Niederlage, die an unserer Tabellensituation (6. Rang mit 3:7 Punkten) nicht viel geändert hat, da auch die einen Punkt hinter uns liegenden Réti und Valais (trotz dreier GM!) ihre Spiele verloren haben. In der nächsten Runde in zwei Wochen (8.2.) gilt es dann aber ernst, wenn wir im direkten Duell bei Réti antreten.
11.01.2025 - Wollishofen spielt in Payerne 4:4 unentschieden
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Frank Schmidbauer berichtet über den Spielverlauf der 4. Runde
Wollishofen 1 spielt in Payerne 4:4 unentschieden. Das Resultat entspricht der ausgeglichenen Papierform und ist eigentlich ganz zufriedenstellend. Nach dem Spielverlauf wäre allerdings ein Sieg gut dringelegen.
Die Anreise verlief nicht ganz nach Plan. Die Umsteigezeit in Fribourg war wegen Zugverspätung äusserst knapp bemessen. Ein Teil des Teams erwischte den Anschluss noch haarscharf, Michi und Li Min landeten dagegen unglücklicherweise im falschen Zug ohne Halt bis Lausanne und trafen nach längerem Umweg mit 40-minütiger Verspätung am Spielort ein.
Nach dieser Aufregung gestaltete sich das Spielgeschehen in den ersten beiden Stunden in ruhigeren Bahnen. Li Min spielte am Spitzenbrett gewohnt schnell, so dass sein verspätungsbedingter Zeitnachteil nicht gross ins Gewicht fiel. Gegen seinen ebenbürtigen Gegner endete die Partie bald nach der Eröffnung im Remishafen. Als nächstes steuerten Joachim und Dani zwei solide Schwarzremis bei, ehe Michi ebenfalls mit Schwarz seine Partie aufgeben musste. Damit waren alle Schwarzpartien beendet und wir lagen mit 1,5:2,5 hinten. An den Weissbrettern sah es jedoch mehrheitlich sehr verheissungsvoll aus: einzig Roger hatte leichten Materialnachteil (Minusqualität gegen einen Bauern), wobei die Stellung haltbar aussah. Marco, Kishan und ich standen prächtig, was die Hoffnungen auf den Mannschaftssieg nährte. Marco brachte sein Endspiel denn auch nach Hause und schloss souverän mit Läufer-Springer-Matt ab. Leider liefen die beiden anderen Partien nicht so glatt. Ich hatte eine klare Gewinnstellung herausgespielt, als ich übereilt Bauern einkassierte und dadurch meinem Gegner gefährliches Gegenspiel ermöglichte, was zwingend zum Remis führte - ein ärgerlich vergebener halber Punkt. Auch bei Kishan wurde der Gewinnweg kompliziert. Nach einer wechselvollen Partie - vorübergehend Qualität weniger, danach starker Angriff - hatte er ein Endspiel mit Damen und Mehrfigur gegen zwei Bauern. Kishan gab die Figur zurück und versuchte sein Glück im Damenendspiel mit Mehrbauern. Allerdings konnte sein König dem Dauerschach nicht entkommen, womit das Remis unausweichlich war. Da Roger kurz zuvor ebenfalls Remis gemacht hatte, stand der Schlussstand von 4:4 fest.
Mit 3:5 Punkten stehen wir auf dem fünften Rang. In der Abstiegszone ist es aber sehr eng. Weil das bisher punktlose Kirchberg bei Réti gewonnen hat, stehen hinter uns drei Mannschaften mit 2:6 Punkten (Réti, Valais, Kirchberg). Für den Klassenerhalt müssen wir daher weiterhin punkten. In der nächsten Runde in zwei Wochen (25.1.) steht uns ein schweres Heimspiel gegen Titelfavorit Nyon bevor.
07.12.2024 - Wollishofen 1 verliert in der 3. Runde in Riehen mit 2,5:5,5
Frank Schmidbauer berichtet über den Spielverlauf der 3. Runde
Nur zu siebt und mit einem deutlichen Elonachteil von 100-200 Punkten an den meisten Brettern standen wir vor einer schwierigen Aufgabe, die sich letztlich trotz grossem Kampfgeist unsererseits als unlösbar erwies.
Nach rund 2,5 Stunden endete als erste Joachims solide Weisspartie gegen einen elostärkeren Gegner remis. Auch Kishan hielt sich gegen Altmeister IM Heinz Wirthensohn wacker. Beim Übergang vom Mittel- ins Endspiel ging zwar ein Bauer verloren, Kishan führte die Partie aber sicher in den Remishafen. Jürgen hatte in einer wilden Partie, in der der gegnerische Königsangriff irgendwie immer gefährlicher aussah als Jürgens Gegenspiel am Damenflügel, das Nachsehen. Auch Marco geriet irgendwo auf Abwege und verlor. Thomas Kohli konnte sich dagegen im Mittelspiel zunehmend Vorteile erspielen, leider sah er den Gewinnweg einen Zug zu spät, so dass sein Gegner noch ins Remis entschlüpfen konnte. Dies war mir leider nicht vergönnt; als ich meine solide, aber etwas passive Eröffnung nach und nach konsolidiert hatte, spielte ich kurz vor der Zeitkontrolle ungenau und landete in einem verlorenen Endspiel. Zum Abschluss sorgte Michi dann immerhin noch für unseren einzigen Partiegewinn. Sein Gegner überzog die lange Zeit ausgeglichene Stellung und büsste einen Bauern ein, den Michi in einem theoretisch wohl gewonnenen Turmendspiel sauber verwertete.
Nach drei Spielen stehen wir bei 2:4 Punkten im hinteren Mittelfeld. Da der bisher punktelose Aufsteiger Valais, den wir in der zweiten Runde bezwingen konnte, heute gegen Réti seinen ersten Sieg eingefahren hat, ist die Tabelle auf den hinteren Rängen sehr eng. In der nächsten Runde geht es für uns am 11. Januar nach Payerne, die punktgleich mit uns sind. In diesem wichtigen Spiel sollten wir zumindest wieder vollzählig antreten können.
02.11.2024 - Wollishofen 1 besiegt in der 2. Runde zuhause Valais 1 mit 5,5:2,5
Frank Schmidbauer berichtet über den Spielverlauf der 2. Runde
Der Aufsteiger, auf dessen Spielerliste mehrere GM stehen, trat nur mit einem von ihnen (Mihajlo Stojanovic) und auch sonst nicht allzu stark an, so dass wir insbesondere an den hinteren Brettern Elovorteile aufwiesen.
Nach ruhigem Beginn war der erste Aufreger, als in Thomas Helds Partie urplötzlich die Uhr den Geist aufgab. Als sich dies trotz gewechselter Batterie wiederholte, lösten die beiden Kontrahenten das Problem durch Remisschluss in ausgeglichener Stellung. Kurz darauf endete auch Michaels Partie im Grossmeisterduell friedlich. Joachim konnte sich nach nicht ganz optimaler Eröffnung aus der Umklammerung lösen und machte ebenfalls remis.
Danach starteten wir durch und konnten innert Kürze den Match für uns entscheiden. Olivier hatte mit Weiss gegen das Budapester Gambit immer Stellungsvorteil und mauerte seinen Gegner im Endspiel regelrecht ein. Mein Gegner wählte gegen die Philidor-Verteidigung das ultrascharfe Shirov Gambit (5. g4). Als vorsichtiger Spieler lehnte ich das Gambit ab, was sich heute bewährte: Weiss kam nicht zu seinem gewünschten Angriff, brauchte bis zum 15. Zug seine Bedenkzeit fast komplett auf und stellte schliesslich eine Figur ein. Als Dritter im Bunde baute Kishan mit Weiss gegen Königsindisch starkes Druckspiel auf, welches ihm den Sieg einbrachte. Damit stand es 4,5:1,5 und der Mannschaftssieg war im Trockenen. Es verblieben noch zwei schwierige Endspiele mit Minusbauer bei Marco und Dani. Während Marco relativ bald den Remishafen erreichte, musste Dani in seinem Läuferendspiel länger leiden, konnte sich dank zäher Verteidigung schlussendlich aber ebenfalls mit einem halben Punkt belohnen.
Unter dem Strich steht somit ein komfortabler 5,5:2,5 Sieg ohne eine einzige Niederlage, der uns ein wichtiges Punktepolster gegen hinten verschafft.